Heublumen
Heublumenblüten werden ausschließlich äußerlich und stets warm (ca. 42 °C) in Form von aufgelegten Heublumensäcken oder als Heublumenbad angewendet. Über die Haut aufgenommene Inhaltsstoffe wie Cumarine, Furanocumarine, Flavonoide, ätherische Öle und Gerbstoffe wirken leicht gewebereizend und damit durchblutungsfördernd. Sie aktivieren den Gewebestoffwechsel, verbessern die Elastizität des Bindegewebes und wirken schmerzlindernd.
Sebastian Kneipp, ein wahrer Verfechter des „Heusacks“, empfahl sie bei rheumatischen Erkrankungen und Gelenkverschleiß (Arthrose), außerdem zur Beruhigung und Entspannung bei Muskelschmerzen (Myalgien).
In der Volksmedizin werden Heublumen zur Stärkung der Abwehrkräfte bei Erkältungen, zur Behandlung von grippalen Infekten und Fieber, bei Hautleiden, Wechseljahresbeschwerden und Nieren- und Blasenerkrankungen verwendet.
Auch heute noch raten Hebammen vor allem Erstgebärenden zur Geburtserleichterung ab der 38. Schwangerschaftswoche Sitzdampfbäder mit Heublumenblüten durchzuführen, um die Muskulatur des Beckenbodens zu lockern und weicher zu machen.
Obwohl Heublumen vielseitig einsetzbar sind, sollten sie auf keinen Fall bei akuten Rheumaschüben, offenen Wunden oder akuten Entzündungen angewendet werden. Abzuraten ist auch bei einer bekannten Gräserpollenallergie.
Für die Schulmedizin sind Heublumen von geringem Interesse, da die unterschiedliche Zusammensetzung im Hinblick auf Vielfalt und Anteil der einzelnen Arten je nach Wiesenstandort und Zeitpunkt bzw. Häufigkeit der Mahd keine eindeutige pharmazeutische Aussage zulässt. Dennoch erfährt der heiße Heublumensack eine gewisse Anerkennung als Wärmeträger bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, wobei die heilende Wirkung eher auf die gleichmäßige Wärmeabgabe zurückgeführt wird.
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